Der Steve Jobs der Wikipedia: Jimmy Wales erhält den Gottlieb-Duttweiler-Preis 2011

Jimmy Wales: Preisverleihung im Gottlieb Duttweiler Institut

Man muss ihn einfach gern haben: Obwohl Jimmy Wales mit seiner Idee einer freien Enzyklopädie die Welt des Wissens revolutioniert hat, wirkt er bescheiden, freundlich, geduldig, ehrlich, engagiert. Und während er routiniert den Applaus der im Gottlieb-Duttweiler-Institut GDI versammelten Prominenz entgegennimmt, vergisst er nicht, den Dank an die unzähligen Freiwilligen weiterzureichen, welche die Wikipedia erst möglich machen. Die allermeisten Wikipedianer sind, so verrät er uns, einfach nette Menschen, und er lässt gleich einige von ihnen persönlich auf Grossleinwand erklären, was sie an der Wikipedia fasziniert.

Die Wikipedia ist heute eine der meistbesuchten Websites der Welt. Jimmy Wales könnte ein reicher Mann sein, wenn er die Online-Enzyklopädie im richtigen Moment kommerzialisiert hätte. Aber es sei wichtiger, eine interessante Arbeit machen zu können als sehr viel Geld zu verdienen. Man nimmt es ihm ab, wobei man anfügen muss, dass der ehemalige Börsenhändler trotzdem nicht am Hungertuch nagen muss. Wales stellt auch selbst klar, dass er sich nicht als Philantropen sieht, sondern als jemanden, der ganz einfach seinen Interessen folgt.

Über die Jahre ist Jimmy Wales das Gesicht der Wikipedia geworden, so wie Steve Jobs das Gesicht von Apple ist. Und ähnlich wie Jobs ist Wales ein Redner, dem man immer gerne zuhört – nicht weil er so unheimlich eloquent wäre, sondern weil er genau das erzählt, was man hören möchte. Die Rede im Gottlieb-Duttweiler-Institut war keine, welche man noch Jahre später zitieren wird, denn irgendwie hat Jimmy Wales eigentlich nur das wiederholt, was er schon seit Jahren bei seinen zahllosen Auftritten erzählt. Aber es wirkte trotzdem frisch von der Leber weg, während sich alle übrigen Redner an ihr wohlvorbereitetes Manuskript klammerten.

Wie gesagt: Man muss ihn einfach gern haben.

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