Googles Misserfolge

Google Failures

Die Ankündigung von Google, Wave einzustellen, hat hohe Wellen geworfen (man sehe mir das allzu naheliegende Wortspiel nach). Das hat weniger damit zu tun, dass viele Anwender ihrer Plattform nachtrauern (sie wird ja genau deshalb eingestellt, weil sie zu wenig Anwender hat), sondern dass man sich nur schwer vorstellen kann, dass Google etwas misslingt. Ähnlich wie man Steve Jobs keinen ernsthaften Lapsus zutraut (Antennagate ist ja allein Mark Papermasters Schuld, Steve hat das iPhone G4 vor der Auslieferung nie gesehen!), so gibt man sich gerne der Illusion hin, Google habe nebst der Lizenz zum Gelddrucken auch die Genialität, den Erfolg ihrer Suchmaschine mit jedem anderen Projekt zu reproduzieren.

Nüchtern betrachtet muss man allerdings zugeben, dass dies mehr als unwahrscheinlich ist; und historisch betrachtet darf man sagen, dass dies auch schlicht nicht zutrifft. Dabei muss man unterscheiden zwischen Märkten, die Google irgendwann aufgegeben hat, und solchen, die Google per Kriegskasse erobert hat, indem erfolgreichere Konkurrenten schlicht aufgekauft wurden.

  • Google Lively: Der 3D-Chat wurde just zu jener Zeit lanciert, als Second Life nach dem Hype in die Krise rutschte. So richtig lebendig wurde es deshalb auf dieser Plattform nie.
  • Google Videos: Bei den Video-Plattformen hatte Google nicht so richtig den Durchblick. So wurde der Konkurrent YouTube aufgekauft und weiterbetrieben, während Google Videos dem Sendeschluss entgegendämmerte.
  • Google Answers: Auf den Erfolg von Yahoo! Answers (im deutschsprachigen Raum unter Yahoo! Clever vermarktet) fand Google keine passende Antwort und zog sich deshalb Ende 2006 aus dem Markt der Q&A-Sites zurück.
  • Google Browser Sync: Im Bereich der Synchronisierung von Firefox-Bookmarks zwischen verschiedenen Rechnern hat Google Pionierarbeit geleistet. Heute gibt es mit Firefox Sync (ehemals Weave) und Xmarks (ehemals Foxmarks) gute Alternativen, Google hingegen hat das Interesse an dem Thema verloren.
  • Google Page Creator: Ähnlich wie bei den Video-Plattformen ging Google hier nach dem Prinzip «If you can’t beat them buy them!» vor. Google Page Creator wurde zugunsten von Google Sites (das auf dem eingekauften JotSpot basiert) eingestellt.
  • Google Gears: Diese Technologie für die Offline-Nutzung von Web-Applikationen kam offenbar nicht richtig in die Gänge. Jedenfalls verlor Google die Lust, sie auf alle Betriebssysteme und Browser anzupassen – selbst Chrome wird nur auf Windows unterstützt. Stattdessen wurde sie unter einer Open-Source-Lizenz freigegeben, was eine image-schonende Methode darstellt, unprofitable Software zu entsorgen.

Diese Liste ist nicht abschliessend, und man darf annehmen, dass sie – wie bei jedem Unternehmen – mit den Jahren länger werden wird. Andererseits darf man aber auch nicht vergessen, wie viele mehr oder weniger erfolgreiche Produkte aus dem Hause Google kommen. Die Infobox am Ende des Artikels über Google in der englischsprachigen Wikipedia ist da sehr erhellend…

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