Impressionen vom BlogCamp Switzerland
Wenn Peter Hogenkamp über seine ersten vier Wochen als Leiter Digitale Medien bei der NZZ referiert, dann braucht man nicht lange zu überlegen, in welche Session man reinsitzt: Das Thema ist an sich schon hoch spannend, und Hogenkamp ist nicht nur ein schneller Denker, sondern auch ein Entertainer mit Biss. Was er alles erzählt hat darf ich aber leider nicht im Detail wiedergeben: An einem BlogCamp erfährt man auch hie und da etwas, was man zwar unter Insidern gerne austauscht, was aber nicht die ganze Welt zu wissen braucht. Und dass man sich als Blogger an die Regeln hält, die der Speaker vorgibt, ist Ehrensache.
Auch sonst ist ein BlogCamp eine Veranstaltung mit einigen Besonderheiten. Das beginnt bei der Eröffnung im Plenum, wenn jeder(!) Besucher kurz aufsteht und nebst seinem Namen drei Tags nennt, welche ihn beschreiben (“Martin – Futurecom – Frog Blog – Open Mind”). Unmittelbar danach geht es los mit den Pitches: Jeder, der Lust und etwas zu sagen hat, stellt sich vor das Publikum, beschreibt in einem Satz sein Thema, hofft auf Interessensbekundungen per Handzeichen und bekommt dann einen 45-Minuten-Slot auf dem Tagesplan zugeteilt. Dabei fällt das hohe Tempo der Veranstaltung auf: Wer beim Pitchen überzieht, wird abgeklemmt, und wer den Tagesplan bis zum gutschweizerischen Konsens diskutieren will, hat nicht den Hauch einer Chance.
Eigentlich geht es bei einem BlogCamp primär um Blogs und das Bloggen, aber das sieht man hier nicht so eng: Von den Grundlagen der Fotografie über das Selbstmanagement nach David Allen bis hin zum Projektmanagement mit Scrum hat alles Platz, was Internet-Geeks irgendwie interessieren könnte. Das ergibt ein vielfältiges Programm, bei dem für jeden etwas dabei ist, und oft fällt es nicht leicht, sich für eine der vier parallel laufenden Sessions zu entscheiden. Der beschränkte Platz in den Vortragsräumen des Technoparks half gelegentlich bei der Entscheidung für bzw. gegen ein Thema.
Zwei Dinge sind es, welche das BlogCamp auszeichnen: Zum einen trifft man hier viele Leute persönlich, deren Namen man schon lange als Blogger oder Twitterer kennt. Und zum anderen spürt man hier noch die Aufbruchstimmung und die Neugierde der Internet-Community, welche bei vielen Mainstream-Anlässen längst verloren gegangen ist. Mag sein, dass sich das BlogCamp Switzerland gerade in der Talsohle des Hype Cycle befindet, wie Peter Hogenkamp eingangs diagnostizierte (vgl. Foto); anders betrachtet stehen wir kurz vor dem Plateau of Productivity, und somit ist jetzt der richtige Moment, hier einzusteigen.
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