Kindersichere Apps: Worauf Eltern achten sollten

Ob sich eine App für Kinder eignet hängt nicht nur von deren Inhalt ab. Es gibt einige grundlegende Eigenschaften, die jede App besitzen sollte, welche von Kindern unbeaufsichtigt benutzt wird. Insbesondere gibt es gewisse Funktionalitäten, welche in einer kindergerechten App nichts verloren haben, weil sie ein mehr oder weniger grosses Sicherheitsrisiko darstellen.

Natürlich muss man differenzieren: Was für ein Kleinkind gilt, muss nicht zwingend auch für einen Primärschüler gelten, und bei Teenagern sieht die Sache dann gleich nochmals anders aus. Die folgende Checkliste ist ein Maximalkatalog und primär für Kinder im Vorschulalter gedacht – werden Kinder älter, so werden sich die meisten Punkte nach und nach relativieren.

Kein Web-Zugriff

Beginnen Kinder Smartphones oder Tablets zu nutzen, dann sollte sich diese Nutzung zunächst auf einige wenige vorselektionierte Apps beschränken. Ein Web-Browser gehört in der Regel nicht dazu, denn dieser erschliesst das gesamte Internet, und dass sich dort nicht nur kindergerechte Inhalte finden, ist kein Geheimnis. Eine kindersichere App sollte also niemals den Web-Browser öffnen – und zwar auch dann nicht, wenn im Impressum die Homepage des Entwicklers angegeben wird.

Kein Social Media

Viele Spiele publizieren Ranglisten ins Internet, damit sich die Spieler mit ihren Freunden messen können. Dagegen ist nichts einzuwenden – solange damit keine Kontaktaufnahme-  und Kommunikationsmöglichkeiten verbunden sind. Sobald man allerdings in einer App mit anderen Personen frei gestaltbare Nachrichten austauschen kann, sind unter Umständen auch Erlebnisse möglich, vor denen man sein Kind unbedingt schützen möchte.

Keine Werbung

Anzeigen in Apps nerven nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder. Das weitaus stichhaltigere Argument gegen Werbung ist allerdings, dass Sie die Inhalte der Anzeigen in der Regel nicht kontrollieren können, weil diese aus dem Internet geladen werden und wechseln. Und selbst wenn Sie blind darauf vertrauen, dass eine Kinder-App ausschliesslich jugendfreie Banners einblendet: Sie tun sich selbst sicher keinen Gefallen, wenn Sie Ihr Kind dauernd Werbebotschaften aussetzen, welche letztlich zum Kauf von anderen Apps oder sonstigen Produkten animieren. Wenn Sie also die Wahl zwischen einer werbefinanzierten Lite-Version und einer kostenpflichtigen Vollversion ohne Werbung haben: Investieren Sie unbedingt die paar Franken und kaufen Sie die Vollversion.

Keine In-App-Einkäufe

Viele Apps bieten dem Benutzer zusätzliche Leistungen gegen Geld. Sogenannte In-App Purchases sind inbesondere bei Spielen üblich, wo man für harte Währung zusätzliche Levels freischalten oder eine bessere Ausstattung seiner Spielfigur erwerben kann. Der Mechanismus ist allerdings universell und keineswegs auf Spiele beschränkt: Genau so kann man in einer Wörterbuch-App weitere Sprachen erwerben, in einer Geografie-App zusätzliche Kartenabschnitte kaufen oder in einer Zeitschriften-App ein kostenpflichtiges Abo abschliessen (vgl. Informationen von Apple zu In-App-Einkäufen). Wenn ein Kind es schafft, solche Einkäufe zu tätigen, dann kann das rasch ins Geld gehen. Zwar gibt es Möglichkeiten, dies auf Betriebssystemebene zu unterbinden (vgl. Ungewollte In-App-Käufe verhindern und rückgängig machen), aber noch viel weniger Sorgen müssen sich Eltern machen, wenn eine App schlicht keine In-App Purchases vorsieht.

Keine Geo-Position

Es gibt durchaus Apps, welche einen Mehrwert bieten, wenn man sie auf das GPS-Modul eines Smartphones oder Tablets zugreifen lässt. Es gibt aber auch viele Apps, welche solche Geodaten ohne erkennbaren Vorteil für den Benutzer sammeln. Im Extremfall werden diese Geodaten sogar ohne Wissen oder Zustimmung des Benutzers auf den Server des Spieleentwicklers transferiert. Das ist aus Datenschutzsicht inakzeptabel, und zwar ganz unabhängig davon, ob der Benutzer ein Kind oder ein Erwachsener ist. Von einer kindersicheren App darf man allerdings verlangen, dass sie generell keine Geodaten erhebt, denn der Aufenthaltsort eines Kindes geht nur dessen Eltern etwas an.

Keine Registrierung

Immer mehr Apps erfordern eine Online-Registrierung, damit sie vollumfänglich genutzt werden können. Manchmal gibt es dafür technische Gründe, oft dient die Registrierung aber nur Marketing-Zwecken. Kindergerechte Apps sollten ohne Registrierung auskommen: Personalien und Kontaktinformationen von Kindern gehören nicht in Marketing-Datenbanken.

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