Unterwegs mit dem Kindle

Amazon Kindle Keyboard

Seit zwei Wochen bin ich nun mit meinem Kindle 3 (der in Abgrenzung zum neusten Kindle Touch auch als Kindle Keyboard bezeichnet wird) unterwegs – Zeit für eine Zwischenbilanz.

Es liest sich ausgesprochen angenehm auf dem reflexionsfreien E-Ink-Display mit der anpassbaren Schriftgrösse – mindestens so angenehm wie auf Papier. Die Lesegeschwindigkeit ist sogar eher höher, denn man hat jederzeit einen optimalen Blickwinkel auf die gesamte Seite, und es blättert sich sehr bequem. Weil der Kindle 3 so leicht ist, kann man ihn gut längere Zeit in der Hand (auch nur in einer Hand) halten – zumindest gegenüber gebundenen Büchern hat das E-Book auch hier einen Vorteil.

Schwierig wird es lediglich bei wenig Umgebungslicht, etwa im abgedunkelten Flugzeug, in einem schummrigen Café oder im Bett, wenn der Partner schlafen möchte – dann wünscht man sich plötzlich eine Hintergrundbeleuchtung wie beim iPad herbei. Genau wie beim konventionellen Buch schafft aber auch beim Kindle eine Leseleuchte Abhilfe – es gibt sogar Kindle-Hüllen mit eingebautem LED-Lämpchen.

Unschlagbar ist der Platzbedarf des Kindle: Er passt genau in das kleine Mäppchen mit meinen Reisedokumenten und macht es nur ein paar Millimeter dicker. Angesichts des chronischen Platzmangels in meinem Reisegepäck ist dies ein unschätzbarer Vorteil. Zudem muss ich meine Leselust niemals zügeln, weil die eingepackten Bücher bis zum Ende der Ferien reichen müssen: Mit der Bibliothek, die bereits jetzt auf meinem Kindle gespeichert ist, könnte ich locker ein halbes Jahr auf einer einsamen Insel verbringen. Bei Bedarf kann ich mir ferner jederzeit über das 3G-Netz neue Titel aus dem Amazon-Shop herunterladen, auch im Ausland. Amazon zahlt dabei freudlicherweise alle anfallenden Übermittlungsgebühren, der Kindle braucht also keinen eigenen Handy-Vertrag.

Während man mit dem Kindle hervorragend Romane verschlingen kann, eignet er sich längst nicht so gut für Fachliteratur. Das liegt zunächst daran, dass man Fachliteratur selten linear von vorne bis hinten liest. Das Navigieren in E-Books ist auf dem Kindle vernünftig gelöst, aber weit weniger intuitiv als bei gedruckten Büchern. Dasselbe gilt für das Markieren bzw. Kommentieren von Textpassagen, das zwar möglich, aber sehr umständlich ist.

Unter der Rubrik “Experimental” bietet der Kindle 3 sogar einen Web-Browser, der allerdings nur über WiFi (nicht aber über 3G) den Zugriff aufs Internet erlaubt. Wer mit dem iPad surft, der wird wegen der trägen Graustufendarstellung und der umständlichen Bedienung per Cursortasten und QWERTZ-Keyboard nur ein müdes Lächeln für dieses Feature übrig haben. Trotzdem konnte ich – als der Akku meines iPhones leer war und ich in einem Museum mit Public WiFi sass – mit meinem Kindle ein ausgesprochen wichtiges E-Mail über mein Gmail-Account absetzen. Danke, Amazon!

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